Wer regelmässig das Openair St. Gallen besucht, wäre für dieses Hornusserwochenende in Wichtrach bestens gewappnet gewesen. Die Organisatoren sowie die Spielleitung waren ab Freitagabend gefordert und stiessen zwischenzeitlich an ihre Grenzen. Dank mutigen Entscheidungen und spontanen Helfereinsätzen konnten die Wassermassen gebändigt werden.
Noch am Freitagnachmittag schien für die Veteranen und die einzige Veteranin auf Platz die Sonne. Mit dem Sonnenuntergang türmten sich vor den Bergen die Gewitterwolken, welche sich wenig später über dem Wichtracher Festgelände entluden. Mehr als 40 Liter Wasser pro Quadratmeter setzten innert Kürze dem Boden des Festplatzes zu. Erste beunruhigte Blicke der OK-Mitlieder waren aus dem Barzelt zu erkennen.
Samstagmorgen, 05.45 Uhr. An Schlafen war nicht mehr zu denken. Bei Tageslicht was das Ausmass des Gewitters zu erkennen. Sämtliche Bockstände waren mindestens knöcheltief unter Wasser. Die am Vorabend organisierte Notfalltruppe bestehend aus freiwilligen Helfenden und Mitgliedern des OK’s pumpten literweise Nass aus den Spielanlagen. Ein erneuter Wolkeneinbruch kurz vor acht Uhr brachte alle Beteiligten beinahe zur Verzweiflung. Der kurzfristige organisierte Shuttlebus brachte bereits ersten Sportler auf das Gelände. Aufgeben war keine Option.
Am Sonntagmittag setzte sich Vize-Obmann Daniel Leuenberger auf einen Stuhl im Rechnungsbüro und sinnierte: „Wir mussten es tun, sonst können wir die 4. Stärkeklasse nicht mehr antreten lassen.“ Was er damit meinte: Die Spielleitung entschied den Wettkampf der dritten Stärkeklasse bei Halbzeit abzubrechen, damit die Spielfelder auch für den letzten Wettbewerb noch einigermassen bespielbar waren. Es war ein mutiger und sicherlich schwieriger Entscheid der Obmänner. Es lohnte sich jedoch im Hinblick auf den Nachmittag, konnte die vierte Stärkeklasse ihr Spiel doch bis am Schluss durchziehen. An dieser Stelle ein grosses Kompliment an die umsichtige Spielleitung.
Aus sportlicher Sicht des Organisators hätte das Ende der Hornusserfeste Wichtrach 2024 ausserdem nicht besser sein können. Mit einer entfesselte Leistung, ohne Numero und mit sagenhaften 921 Schlagpunkten krönte sich Wichtrach B in der vierten Stärkeklasse zum überlegenen Sieger. Sie waren das Team, welches die guten Windbedingungen am besten für sich nutzen konnte und sorgten damit für den krönenden Abschluss zweier intensiven, aber erinnerungsvollen Wochenenden.
Zwei Wochenenden, welche ohne ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, ohne Landbesitzer, ohne Sponsoren, ohne Unterstützung durch die Gemeinde und ohne wundervolle Gäste, Sportlerinnen und Sportlich schlicht nicht realisierbar wären. Wir bedanken uns und behalten die schönsten Bilder in Erinnerung.
Bilder: Jan Siegenthaler